Kleider-Check " Seconhand-Kleidung "

Ich liebe Secondhand-Kleidung. 

Ich liebe den Geruch, die Geschichte der Kleidung , das Suchen und Sammeln, das Finden von "Schätzen" und die Vielfalt der Mode. Achso und ich liebe auch den Preis. Denn gebrauchte Kleidung ist im Schnitt wesentlich günstiger als Neuware. Vor allem wenn ich außerhalb der großen Modetempel wie z.B. H&M schaue, die Massenware durch Massenkonsum und Massenproduktion billig anbieten kann und will.   
Ich dachte bis dato immer wenn ich Secondhand-Kleidung kaufe , dann brauche ich kein schlechtes Gewissen zu haben! Ich tue ja damit der Umwelt einen großen Gefallen in dem nicht noch mehr Ware produziert wird ( vor allem die billige modische Massenware) und die Modeindustrie vielleicht irgendwann umdenkt zum Thema "Fastfashion" und damit auch der unbändige Konsum der Käufer/innen gestoppt wird. 

Doch ist es wirklich so? Unterstütze ich all diese Dinge allein durch den Kauf von gebrauchter Kleidung? Bis jetzt war ich mir sehr sicher dass ich auf dem richtigen Weg bin.  Habe mich als revolutionär, alternativ denkende Modemaus gehalten. Die die dem ganzen Entsagen kann. Nicht mit dem Strom läuft. Nicht zu H&M rennt und sich freut dass sie für ein Shirt nur 5 Euro zahlt. Ich war stolz darauf. 

Doch wie oft habe ich dann im Seconhandgeschäft meine Moral und die revolutionären Gedanken außen vorgelassen und ein gebrauchtes Shirt genau dieser Modekette doch gekauft ? Leider zu oft. Doch es war ok für mich. Ich habe dem Kleidungsstück schließlich ein zweites "neues" Leben gegeben. 

Aber wie lange wurde es überhaupt vom Vorbesitzer angezogen? Hat er es überhaupt getragen? Unterstütze ich die Kleidermarke nicht unbewusste doch , wenn ich Ihre Produkte weitertrage. Unterstütze ich nicht den Konsum der Erstträgerin die dieses Kleidungsstück weggibt, weil sie sich gleich das nächste kaufen will. Klebt dann nicht unbewusst immer noch "Fastfashion" im Etikett auch wenn es gebraucht ist ? 

All diese Fragen habe ich mir nicht gestellt ! Zu sicher war ich. Zu sicher um mich genauer mit diesem Bereich der Kleidung zu beschäftigen.  Ich konsumiere wieder wie damals blind. Bin kopflos. Sehe nur die Kleidung und das Glück was ich empfinde wenn ich kaufe. Das einst schlechte Gewissen ist weg. Eine Art WinWin Situation für mich und mein Konsumverhalten. Beschäftige ich mich damit wo genau die Kleidungsstücke herkommen die ich weitertrage?Oder welchen Weg sie gehen und welches Geld sie bringen für die die dahinter "arbeiten"? Welchen Mehrwert damit geschaffen wird?
Meine Hauptbezugsquellen sind neben Oxfam und Resales mittlerweile auch Onlineplattformen - Ubup , Kleiderkreisel und Ebay. 

Klar ist , dass ich in stressigen Zeiten viel Zeit am PC verbringe. Ich durchstöbere Stunde um Stunde neue "gebrauchte" Kleidung. Es ist so einfach. So entspannend . Ich liebe es Pakete zu bekommen. Da kommt immer diese kindliche Freude über das Materielle auf. Nur anstatt über einen Lutscher eben über ein Paar Stiefel. Ein großes Glücksgefühl. Doch woher kommt dieses Verhalten? 

Um all das herauszufinden bedarf es Zeit. Ich will herausfinden wo ich kaufe , was ich kaufe und warum ich kaufe? Welche alternativen Wege es geben kann. 
Mir ein umfangreiches Bild machen. Fragen stellen. Und reflektieren.

Seid ihr dabei?  
Eure Praline 

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